Mediation in der Schule

Lehrer werden oftmals während eines Konflikts zwischen den Schülerkonfliktparteien um eine einvernehmliche Lösung bemüht. Die Lösung eines Konflikts in der Schule wird häufig durch den Einsatz von pädagogischen Maßnahmen und Ordnungsmaßnahmen entsprechend des Schulgesetztes gelöst. Pädagogische Maßnahmen und Ordnungsmaßnahmen werden die Schulleitung ausgesprochen, wenn der Konflikt bzw. das Verhalten des Schülers bzw. die „Lern- und Leistungssituation des Schülers und die Bereitschaft zu verantwortungsvollem sozialen Handeln nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und der Solidarität schuldhaft hemmen oder beeinträchtigen. Eine pädagogische Maßnahme bzw. eine Ordnungsmaßnahme wird ebenso erteilt, wenn ein „Verstoß gegen die Schulordnung besteht“ oder (dieser) „den Ablauf des allgemeinen Schulbetriebs stört“. [1]

Hier setzt die Methode Mediation in der Schule ein.

Mediation bedeutet vermitteln und basiert auf einem konstruktiven, gemeinschaftlichen Umgang miteinander.

Konflikte und Streitigkeiten in der Schule führen oftmals zu Störungen im Schulalltag. Der Unterricht wird durch schwelende Konflikte beeinträchtigt und hemmt die Aufmerksamkeit von Schülern und Lehrern. Wie kann ich darauf angemessen reagieren? Kann ich die Situation angemessen klären? Wie verhindere ich, dass der Konflikt bei nächster Gelegenheit wieder hochkocht? Eine Erleichterung im Alltag wird für SchülerInnen, LehrerInnen und SozialarbeiterInnen und Eltern durch die Methode Mediation fühlbar.

Die Mediation ist ein anerkanntes Konfliktlösungsverfahren, indem die Konfliktpartner innerhalb eines geleiteten Prozesses durch Dritte eine gemeinsame Lösung für ihren Konflikt finden.

Eine konstruktive Konfliktlösung (in der Institution Schule) wird durch das Mediationsverfahren ermöglicht. Die Mediation in der Schule kann gelingen, wenn die beiden (Schul-) Konfliktparteien keinen Ausweg mehr sehen und offenbar allein nicht mehr zu einer Lösung finden. Die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien ist gestört oder sogar beendet. Der Mediator hilft bei der Klärung der Interessen beider Konfliktparteien. Gefühle und Bedürfnisse beider (Schul-) Medianden werden allparteilich angehört. Der Mediator stellt eine Verbindung zwischen den Konfliktparteien her. Im geschützten Rahmen der (Schul-) Mediation können die die Konfliktparteien wieder Verständnis für die Situation entwickeln und Vertrauen zueinander aufbauen und schließlich gemeinsam an einer Lösung ihres Konflikts arbeiten. Das Ziel der (Schul-) Mediation ist eine gemeinsames (Schul-) Memorandum, das beide Konfliktparteien unterzeichnen und umsetzen.

Die Konflikte innerhalb der Schule scheinen weniger ein Problem darzustellen. Vielmehr ist es die Form, wie Konflikte ausgetragen und verarbeitet werden. Die Mediation in der Schule sollte sich in diesem pädagogischen Umfeld als eine zielgerichtete, lösungsorientierte Methode verstehen, in dem die Frage nach der Schuld, des Konfliktauslösers, der Bestraffung oder der Konsequenz in den Hintergrund treten. Die Frage danach, wie Lehrer, Eltern und Schüler für (Schul-) Konfliktparteien eine angemessene Lösung finden, sollte im Vordergrund stehen.

In der Mediation wird ganz bewusst von einer positiven Konfliktbearbeitung ausgegangen. Konflikte entstehen, wenn Individuen gemeinsam kommunizieren und interagieren, Auseinandersetzungen entstehen bei Interessenskonflikten, differierenden Wahrnehmungen und unterschiedlichen Bedürfnisse der Konfliktparteien. Nicht die Bestrafung einer Konfliktpartei sollte im Blickpunkt der Erarbeitung des Konflikts stehen, sondern die Suche nach einer einvernehmlichen, langanhaltenden Lösung.

Die konstruktive Konfliktbearbeitung mit dem Schwerpunkt Mediation wird nicht nur eine individuelle Verhaltensänderung bei Lehrern, Schülern und Eltern auslösen, sondern auch die Kommunikation und Verhaltensweisen innerhalb von Peergroups, Klassengemeinschaften und Lehrerkollegien bewirken. Die Mediation in der Schule ermöglicht einen offeneren und gezielten Umgang mit Konflikten. Die Einführung der Methode Mediation in der Schule sollte langfristig angelegt sein. Die Mediation ermöglicht innerhalb der Institution Schule die Schaffung von Transparenz und Offenheit und fördert die Konfliktfähigkeit aller an der Institution Schule beteiligten Personen Lehrer, Schüler, Eltern.

Die Konfliktvielfalt innerhalb der Institution Schule ist weitreichend und bietet der Mediation ein weites Mediationsspektrum. Konflikte betreffen nicht nur Schüler, sondern entstehen auf mehreren Ebenen zwischen verschieden Beteiligten.

Konflikte entstehen durch folgende Konfliktparteien:

  • Schüler – Schüler: persönliche Streitigkeiten, körperliche, verbale Gewalt, Mobbing und Zerstörung von Gegenständen stehen hier im Fokus des Konfliktmanagement.
  • Schüler – Lehrer: ungerechte Behandlung bei der Notenvergabe, verbale oder körperliche Gewalt gegenüber Lehrern, Angriffe auf Lehrerpersonen durch persönliche Angriffe in sozialen Netzwerken, gegenseitige Beleidigungen, Schulfrust bzw. Schulmüdigkeit.
  • Eltern – Lehrer: Meinungsverschiedenheiten über den Umgang und die Behandlung der Schüler betrifft insbesondere die Notengebung und das Sozialverhalten der Schüler, Vernachlässigung des Erziehungsauftrags durch die Eltern (Bewusstmachung durch die Lehrer)
  • Lehrer – Lehrer: verschiedene Vorstellungen von pädagogischer Arbeit (Umsetzung der Schulkultur), Arbeitsbelastung, Konflikteskalation, Mobbing, fehlende Motivation, gegenseitige Abwertung von Lehrfähigkeit, inkompetente Führung durch Vorgesetzte und Fachschaftsleiter.

Der Meditation in der Schule - durch einen allparteilichen Mediator - kommt bei der Etablierung eines konstruktiven Konfliktmanagements eine wesentliche Bedeutung zu. Die Mediation in der Schule kann in der Konfliktbewältigung mit Lehrern, Schülern und Eltern ein hilfreiches Instrument sein, Konflikte konstruktiv zu bearbeiten und eine von allen „Konfliktparteien“ akzeptierte, zufriedenstellende Lösung zu erarbeiten. Wesentlich ist hierbei, dass die Lösungsansätze durch die (Schul-) Medianden selbst gefunden werden, der Mediator „nur“ Hilfestellungen zur Verarbeitung bzw. zur Lösung des Konflikts gibt.

Mediation und Schule stellen zwei verschiedene pädagogische Methoden dar.

Schule besteht aus den Faktoren, situative Handlungskompetenz, Einhalten von Regeln, Handlungsanordnung, hierarchischen Strukturen Bewertungen, mangelnde Eigeninitiative der Schüler durch „Befehl und Anordnung“, Lehrpläne und einer expliziten Zeitplanung.

Demgegenüber steht die Mediation. Der Mediation werden die folgende Aspekte zugeschrieben: Freiwilligkeit, partnerschaftlicher Umgang im Konflikt, Eigenverantwortlichkeit, Zeitplanung, gegenseitige Akzeptanz, gemeinsames Erarbeiten von Lösungsmöglichkeiten, Zeitplanung nach situativem Bedarf und Vertraulichkeit, keine Hierarchien innerhalb des Mediationsprozesses.

Die Schule kann die Mediation implementieren, wenn sie die Mediation als zusätzliche Methode zur Förderung von Gewaltvermeidung von sozialem Lernen einsetzt. 


[1] In Anlehnung an das Hessische Schulgesetz, Fassung 2005, Sonderdruck, letztmalig geändert am 21.11.2011 (GVB1.I S.679)